Jetzt gibt’s was auf die Nische
Das hier ist eine Antwort auf Sookie Hells Aufruf an Nischenautoren. Wer hier nur wegen meiner sexy Stories rumlungert, der braucht nicht weiterlesen und kann sich dafür die Dame da rechts ansehen.
Mmmmh. Düdelü.
So, und jetzt, wo wir unter uns sind: Moin erstma. Ich blogge nur selten, weil jedes Wort, das ich hier schreibe, ein Wort weniger ist, das in meine Stories fließt, und das ist ja schließlich, worauf es am Ende ankommt. Trotzdem: Sookie war so nett, bei mir zu kommentieren, und dadurch habe ich ihren Beitrag gefunden, und das haben wir jetzt alle davon.
Bin ich Nischenautorin? Klar, sicher, wahrscheinlich schon. Es gibt aber, glaub ich, nicht DIE Nischenautoren, sondern viele viele viele viele viele viele Nischen, die jeweils ihre Autoren haben. Meine Nische ist lesbische Erotik, z.B. Und in dieser Nische gibt’s eine weiter Nische für lesbische Dominanz. Und da gibt’s eben noch eine Nische fürs Fisting, oder Urin, oder wasweißichnochalles. Und während es in der Lesbennische noch ganz gemütlich ist, bin ich bald ziemlich alleine, wenn man in die Nischen so weiter reingeht, wie ein Dildo in eine gutgeölte…
Was? Ja, genau. Was ich eigentlich damit sagen will ist: Nischenautoren müssen nicht unbedingt viel miteinander zu tun haben. Andererseits kann ich natürlich das Bedürfnis verstehen, sich mit anderen Autoren auszutauschen, schon damit man sich nicht so alleingelassen fühlt bei einem Unterfangen, das dann doch ziemlich aufregend und manchmal unheimlich sein kann. Außerdem, Dildos.
In meinem Fall gibt’s zum Glück den Eroticauthors Subreddit, der mir schon ein paar Mal meinen Arsch gerettet hat – der aber auch mit Vorsicht zu genießen ist, da man sich da in eine hübsche Paranoia reinsteigern kann, wenn man zu viel davon liest, was alles schief gehen kann. Für andere Nischen gibt’s sowas vielleicht gar nicht, oder halt nur die komischen Wohlfühl-Autorenforen, wo jeder nur sein Buch pushen will. Keine Ahnung.
Also, was machen? Keine Ahnung, mal wieder. Ich kann nur sagen, wie ich das mache, und das geht so: Ich mach mir weniger Gedanken um andere Autoren, als vielmehr um meine Leser, denn die sind diejenigen, die meine Nische bevölkern. Für die schreibe ich, die mögen das, was ich schreibe, mit denen liege ich auf einer Wellenlänge und da fühlte ich mich auch ziemlich gut. Deswegen soll mein Social Media Gedöns eben hauptsächlich die LESER erreichen, egal ob auf Twitter, in diversen Facebook Gruppen, G+ Gruppen, Reddit, Tumblr, über meinen Newsletter oder sogar irgendwelchen Fetisch-Foren. Und wenn man sich selbst treu bleibt und einfach die Sachen macht, die man mag, dann finden sich auch Leute, die genau dasselbe mögen.
Sind das immer MASSEN von Leuten? Nö. Ganz sicher nicht, und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht gerne noch ein paar Leser mehr hätte. Aber ich will das eben nicht SO SEHR, dass ich dafür Sachen schreiben würde, die mir selbst nix geben. Das ist dann vielleicht der Unterschied zwischen den Nischenautoren und dem Mainstream. Und, spoiler alert: Im Mainstream ist die Kohle. Wenn Sookie sich über schnörkelige Kotzcover, weichgezeichnete Liebespaare und standardisierte Klappentexte aufregt, dann hat sie natürlich recht. Aber es gibt halt einen Grund, warum das so ist, und der ist ganz einfach, dass die meisten Leser das so wollen. Die wollen kitschige Cover, die wollen die immergleichen Handlungsabläufe (ganz besonders bei Liebesromanen, da wirste gekreuzigt, wennste dich nicht ans Drehbuch hältst) und die wollen “Die Milchfrau und der Milliardär – eine MMMMF MILF Alpha Lacto Breeding Gangbang Orgie”, damit sie wissen, was drin ist.
Und zu einem gewissen Grad kann ich das ja auch verstehen. Menschen mögen vertraute Sachen, und wenn das Buch einer Autorin so aussieht, wie eins von einer anderen Autorin, die ich schon kenne, dann fühlt sich das so an, als wäre der Kauf dieses Buches ein geringeres Risiko, weil man ja ungefähr weiß, was man erwarten kann. Niemand kauft einfach so ein Buch, von dem nicht so richtig klar ist, was einen erwartet. Und als unbekannte Autorin (und da zähle ich mich trotz fast 200 Ebooks auch weiterhin dazu) kann ich halt nicht drauf bauen, dass Leute einfach blind meinen Kram kaufen, weil da mein Name drauf steht. Also brauche ich andere Sachen, um das an den Leser zu bringen, und dabei helfen vertraute Clues, aussagekräftige Titel und sexy Cover natürlich ungemein. Anders gesagt: Wenn ich schon für die Nische schreibe, dann soll die auch verdammt nochmal sofort ins Gesicht springen. Wenn’s also bei mir z.B. um lesbischen Sex geht, dann hat da gefälligst auch eine sexy Frau auf dem Cover zu sein (oder besser mehrere), und kein Fahrrad, SELBST WENN DA AUCH FAHRRÄDER VORKOMMEN UND DAS NOCH SO IN DEN FINGERN KRIBBELT! Ich ertappe mich bei fast jedem Cover dabei dass ich nach einem Bild suche, das die Geschichte möglichst genau zusammenfasst, und dann kommt sowas raus wie meine Zombie-Serie, wo jedes Cover blutverschmierte Gesichter trägt. (Hint: Die haben sich nicht so wahnsinnig toll verkauft.)
So.
Ist das also eine entweder-oder Sache? Keine Ahnung, aber ich glaube, nicht unbedingt. Ich habe für mich Ansätze gefunden, ein bisschen mehr Romantik in meine Geschichten reinzubekommen, was mir, ganz überraschend, auch supergut gefällt, und das (nächstes Wochenende erscheinende) Finale zu Schützens Spur z.B. hat mir am Ende so ein ganz warmes, wohliges Gefühl gegeben, das ich vorher noch nie mit einer Geschichte hatte. Es ist halt ein Spagat, und ich arbeite mich da ganz langsam vor. Das ist für mich auch okay, weil der Weg eben bei mir mit schmackhaften Sexgeschichten gepflastert ist, welche die Reise ganz… angenehm machen. Von daher bin ich da ganz entspannt und fühle mich wohl in meiner Nische.
Also, was will ich damit sagen? Nischenautoren sind gut und wichtig und ich kann Sookies Gefühle völlig nachvollziehen, insbesondere das Bedürfnis nach ein paar Gleichgesinnten zum Austauschen. Gleichzeitig sehe ich Mainstream-Autoren etwas entspannter, auch wenn ich mich immer wieder gerne (u.a. mit meiner Freundin und Lektorin) über Cover und Texte aufregen kann. Vielleicht ist das Ganze auch ein Prozess, und alles wächst. Ich hoffe nur, dass ich am Ende nicht zur Gurke werde. Das wäre gar nicht schön.
So, und jetzt gibt’s für alle, die bis hierhin gelesen haben, noch ein Bild zur Belohnung. Weil ihr brav wart.
(Bild basiert auf einem Foto von SuicideGirls und steht unter einer Creative Commons Attribution 2.0 Generic Lizenz.)
Hi, Kathrin!
Ich fand deinen Artikel so klasse, dass mein Kommentar dazu den Rahmen gesprengt hätte, ich hab dich also gleich mit einem neuen Artikel “gebackpingbackt”. Steht das Wort wohl schon im Duden? Jedenfalls kann ja ein bisschen Backlinkaufbau von Nische zu Nische nicht schaden, Googel wird uns lieben! 😀